Gewaltschutz in der Stiftung St. Franziskus

„Für und mit Menschen“ heißt es im Arbeits­alltag in der Stiftung St. Franziskus. Die Rahmen­konzeption zum Gewalt­schutz beschreibt, dass der Arbeits­alltag gewalt­frei gelebt und erlebt werden soll. Jeglicher missbräuchlichen Form von Gewalt und sexuellem Miss­brauch soll vorgebeugt werden.


Prävention
und Gewalt

Vorbeugen, intervenieren,
aufklären, helfen

Ziel unserer Präventions­arbeit ist es, Gewalt und sexualisierter Gewalt im Unter­nehmen vorzubeugen, im Falle eines Verdachts beratend zur Seite zu stehen und ggf. selbst zu inter­venieren, Fälle aufzu­arbeiten und zu begleiten. Hinzu kommt die Förderung einer offenen, bereichs­übergreifenden Stiftungs­kultur im Sinne unseres Leitbilds.

Gewalt kann sich dabei sowohl an Mitarbeitern als auch an Klienten sowie in unterschied­lichsten Formen zeigen – beispiels­weise Vernach­lässigung, Beschimpfung, Mobbing, Aus­grenzung, körperliche oder aber sexualisierte Gewalt.

Haupt­aufgabe der Präventions­arbeit ist es, die bereits bestehende Gewalt­schutz­konzeption der Stiftung St. Franziskus lebendig und aktuell zu halten, damit Gewalt in Handlungen, Vorgängen oder sozialen Zusammen­hängen nicht schädigend wirken kann – etwa durch Fort­bildungen und Schulungen sowie individuelle Beratungen für Mitarbeiter, Klienten oder Angehörige, aber auch für die Schwestern des Klosters Heiligenbronn. Essenzieller Bestandteil ist es dabei auch, Geschehenes gemeinsam aufzu­arbeiten.

Die Stiftung unternimmt die Verant­wortung für den Schutz an erster Stelle schon im Vorfeld – also ‚präventiv‘ – und wird nicht erst bei der Inter­vention tätig. Das sorgt für mehr Sicher­heit im Umgang mit dem Thema im Arbeits­alltag.

Zu Beginn ihrer Tätigkeit bestätigen alle unsere angestellten und ehrenamt­lichen Mitarbeiter mit ihrer Unter­schrift den Präventions­auftrag „Gemeinsam gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch“. Er verpflichtet sie zu Respekt und Schutz des körperlichen und seelischen Wohls der von ihnen betreuten Menschen. Von allen neu eintretenden Mitarbeitern verlangen wir zudem ein erweitertes Führungs­zeugnis. Damit schließen wir die Beschäftigung einschlägig Vor­bestrafter aus.

Die Prävention fördern wir auch mit öffent­lichen Veranstal­tungen wie beispiels­weise der Wander­ausstellung „Echt mein Recht!“ von der PETZE Kiel, die bereits in Heiligenbronn zu sehen war. In ihr wird speziell für Menschen mit Lern­schwierigkeiten anschaulich und in einfacher Sprache über die Rechte und den Schutz vor sexueller Gewalt aufgeklärt

Im Kontext unserer Arbeit für und mit Menschen wollen wir mit allen Gesetzen und Regularien im Einklang stehen. Um diesem Anspruch noch besser gerecht zu werden, haben wir eine Melde­stelle eingerichtet. Die Absenderin oder der Absender einer solchen Meldung ist und bleibt, solange sie oder er es wünscht, absolut anonym.

Zur Meldestelle der Stiftung St. Franziskus

Unsere Konzeption folgt den „Leitlinien für den Umgang mit sexualisierter Gewalt“ des Deutschen Caritas­verbandes (DCV). Auf dessen Grundlagen ist auch das „Gewaltschutz­konzept des Caritas­verbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V.: Unsere Achtsamkeit und Verant­wortung“ (Fassung vom 21.01.2023) aufgebaut. Dieses dient ebenso als Fundament für die Konzeption.

Hier ist nachzulesen, wie die stiftungs­weite präventive Arbeit organisiert und verankert ist. Dabei werden drei Handlungs­ebenen unterschieden:

  • Prävention – Primär­prävention
    Zielt darauf ab, Gewalt­handlungen gar nicht entstehen zu lassen
  • Intervention – Sekundär­prävention
    Umfasst das Handeln in akuten Gewalt­situationen. Ziel ist die Vermeidung einer weiteren Eskalation.
  • Aufarbeitung – Tertiär­prävention
    Folgen von Gewalt­ereignissen werden für die Betroffenen minimiert.

Bei der Rahmen­konzeption geht es um die Aus­formulierung und Begründung struktureller Grund­haltungen (Prinzipien) und um standardisierte Maßnahmen, die stiftungs­weit durchgeführt werden. Sie dient als Grundlage für die Handlungs­leitfäden, in denen die Besonderheiten der einzelnen Bereiche berück­sichtigt werden. Die in der Rahmen­konzeption enthaltenen Prinzipien, Maßnahmen und Standards sind in der gesamten Einrichtung bindend. Sie unterstützen das Gestalten eines gewaltfreien Alltags.

Rahmen­schutzkonzeption (PDF, 2 MB)


Fachtag 27.09.2024

Fachtag „Gewaltschutz geht jeden an“ und „Intervention braucht Mut!“

am 27. September 2024 von 9 bis 15.30 Uhr

Gewaltschutz ist ein Thema, das jeden angeht und somit muss es in unserem Arbeitsalltag präsent sein.

Die Stiftung St. Franziskus hatte schon als eine der ersten Einrichtungen 2016 ein institutionelles Schutzkonzept konzipiert, es mit den Neuregelungen von Verband und Kirche Konzept überarbeitet und sich auch erneut die Frage gestellt: Wie genau kann der Gewaltschutz lebendig und nachhaltig in einer Institution verankert werden?

Die Erstellung unseres Schutzkonzeptes wurde eingebettet in ein Forschungsprojekt der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und somit begleitet von Frau Prof. Dr. Teubert und Frau Julia Huber. Durch das Projekt hatten wir außerdem die Möglichkeit, unsere Vorgehensweise eng mit der ebenfalls beteiligten Johannes-Diakonie Mosbach abzustimmen und voneinander zu lernen.

Am 27.09.2024 möchten wir nun allen Interessierten die Möglichkeit geben, an den Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt teilzuhaben.

 


Simone Fader
Präventionsbeauftragte
Stiftung St. Franziskus
Kloster 2
78713 Schramberg-Heiligenbronn