Psychologisch-
heilpädagogischer Fachdienst

Die Angebote der Kinder- und Jugend­hilfe der Stiftung St. Franziskus sind so individuell wie die jungen Klientinnen und Klienten selbst.

Um die Heran­wachsenden umfassend unter­stützen zu können, gibt es den Fach­dienst der Kinder- und Jugend­hilfe. Von Medien und Musik bis Heil­pädagogik und Therapie – Fach­leute aus den verschie­densten Bereichen sind für die Klienten da.

Team Fachdienst Kinder- und Jugendhilfe

Das Fachdienst-Team

Den jungen Menschen, die in der Regel gravierende psychosoziale Probleme mit sich und ihrem Umfeld haben, stehen sozial­pädagogische Fach­kräfte zur Seite. Sei es in der Schule oder in der Wohn­gruppe.

Außerdem kümmert sich der Fach­dienst der Kinder- und Jugend­hilfe mit folgenden Fach­richtungen um sie:

  • Kinder- und Jugend­psychotherapie
  • Psychologie und Diagnostik
  • Medien­pädagogik
  • Heil­pädagogik
  • Therapeutisches Sand­spiel
  • Systemische Familien­therapie

Zum erweiterten Team des Fach­dienstes gehören zwei Musik­pädagoginnen, zwei Sexual­pädagogen, ein Erlebnis­pädagoge und Deeskalations­trainer, eine Reit­therapeutin sowie ein Partizipations­beauftragter. Diese Fach­kräfte bringen ihre besonderen Kompetenzen und Kennt­nisse im Fach­dienst ein. Neben ihren Haupt­aufgaben im sogenannten Gruppen­dienst, also der Alltags­arbeit mit den Jugend­lichen.


Ziele

Die Ziele des Fachdienstes sind ...

  • … mit einer großen Methoden­vielfalt den unter­schiedlichen Bedürfnissen der Kinder und Jugend­lichen passgenau gerecht zu werden.
  • … durch präventive Angebote die Gruppen zu entlasten.
  • … fachliche Impulse für die päda­gogischen Fach­kräfte auf den Gruppen zu geben.

Themenfelder

Themenfelder, die der Fach­dienst der Kinder- und Jugend­hilfe abdeckt:

Das verhaltens­therapeutische Verfahren

Die Verhaltens­therapie hat sich aus Forschungen zum Lernen entwickelt. Eine Grund­annahme ist daher, dass dys­funktionales Verhalten gelernt und auch wieder verlernt werden kann. „Verhalten“ meint dabei nicht nur das sichtbare Verhalten, sondern auch das Denken, Fühlen und die körperliche Wahr­nehmung. Da Verhaltens­therapie Hilfe zur Selbst­hilfe sein möchte, werden gemeinsam mit dem Kind oder Jugend­lichen Behandlungs­ziele definiert und überlegt, wie diese gemeinsam erreicht werden können.
 

Das tiefen­psychologische Verfahren

In der tiefen­psychologisch fundierten Psycho­therapie werden Symptome als Folge inner­psychischer unbewusster Konflikte angesehen (z.B. Versorgungs­konflikt, Ablösungs­konflikt oder Selbstwert­konflikt). Diese sollen in der Behandlung aufgedeckt werden um sich mit ihnen auseinander­setzen zu können. Dadurch sollen Veränderungen im Erleben und im Verhalten erreicht werden.
 

Das systemische Verfahren

Der Fokus des systemischen Verfahrens liegt auf dem sozialen Kontext und der Veränderung sozialer Inter­aktionen. Der Blick­winkel ist dabei stets ressourcen- und lösungs­orientiert.

Psychologische Diagnostik dient der Unter­suchung psychischer Merkmale mit Hilfe wissen­schaftlich anerkannter Test­verfahren. Mit Hilfe standardisierter Frage­bögen können wir die psychische Situation von Kindern und Jugend­lichen erfassen (emotionale Diagnostik). Die kognitive Leistungs­fähigkeit ermitteln wir anhand eines „Ressourcen­checks“.

Digitale Medien gehören mittler­weile zum Alltag. Bei Jugendlichen sind vor allem Computer­spiele und das Smart­phone angesagt. Mit all seinen Möglich­keiten, allen voran soziale Medien­plattformen wie Instagram oder TikTok. Wie bei allem anderen gilt: Der Umgang damit sollte bewusst und verantwortungs­voll erfolgen. Medien­pädagoge Tobias Günthör bietet medien­pädagogische Basis-Angebote für die Jugend­lichen an. Das dient auch dazu, die vielen konzeptionellen Ideen in der Praxis zu erproben. Vieles dient der Auf­klärung und Prävention. Gleichzeitig erhalten die medien­pädagogischen Fach­kräfte fast täglich Anfragen von Mitarbeitenden, die fachliche Unter­stützung bei medien­spezifischen Fragen benötigen.

Wie sehen solche spielerisch-präventiven Angebote aus?
Es handelt sich um offene, also um freiwillige Angebote in den Wohn­gruppen. Sie dienen dem gegenseitigen Kennen­lernen und um heraus­zufinden, wofür die Kinder und Jugend­lichen ihre Smart­phones und anderen Medien nutzen, woran sie Spaß haben und was sie beschäftigt. Angedacht sind zum Beispiel eine QR-Code-Rallye durch die Nachbar­schaft, kleine Video­projekte im „Instagram-Stil“ oder eine Spiele-AG. In dieser wird dann gemeinsam „gezockt“. Dabei werden ein friedliches Mit­einander genauso geübt wie das Gewinnen und Verlieren.

 

Diese Leistung wird auch gefördert durch die Lotterie GlücksSpirale.

Ziel der sexual­pädagogischen Arbeit ist es, den jungen Menschen einen positiven Zugang zu ihrem Körper und ihrer Sexualität zu ermöglichen. Sie sollen zu selbst­bestimmten Persönlich­keiten heran­wachsen, welche respektvoll und rücksichts­voll mit sich und anderen Menschen umgehen können. Kurzer theoretischer Input in Team­sitzungen dienen der Reflexion zum Thema „Sexualität“.

Neben dem fachlichen Austausch zum Thema Sexualität mit den Mitarbeitenden aller Jugendhilfe­angebote stehen für die sozial­pädagogischen Fach­kräfte kleine Work­shops mit den Jugend­lichen im Vorder­grund. Ein gelungenes Beispiel eines präventiven Angebotes ist die Mädchen­gruppe, die sich über mehrere Wochen im vertraulichen Rahmen getroffen hat. Themen wie „Mein Körper und ich“, „Gefühle – Liebe – Beziehung“, „Besuch beim Frauen­arzt“, „Verhütungs­methoden“ konnten in kleiner Runde mithilfe kreativer Methoden und Filmen besprochen werden. Auch in Zukunft wird in Einzel­gesprächen auf individuelle Fragen und Bedürfnisse der Jugend­lichen eingegangen werden.

Kinder und Jugendliche aus stationären und teil­stationären Gruppen sowie der ambulanten Hilfe haben die Möglichkeit, Musik­unterricht zu erhalten. Mit Unter­stützung eines Erwachsenen können sie selbst entscheiden.

Zur Auswahl stehen:

  • Einzelunterricht für Gitarre oder Klavier
  • Gesangsunterricht
  • Rhythmus & Percussion
  • Musikalische Gruppen­angebote

Einzel­stunden erfolgen durch eine musik­pädagogische Fachkraft, außerdem können die jungen Menschen an den Proben der „Black Forrest Birds“, der Jugendhilfe­band des Kinder- und Familien­zentrums, teilnehmen. Highlights sind natürlich Auftritte bei internen Veranstaltungen oder beim großen Sommer­fest. Sie sind der Lohn für Durchhalte­vermögen und kontinuierliches Üben. Nicht zuletzt das Überwinden von Lampen­fieber ist sowohl für die Jugend­lichen als auch für die päda­gogische Arbeit von großem Wert.

Die heil­pädagogische Förderung mit dem Pferd ist eine Methode, die über das Wesen der Pferde die Kinder und Jugendlichen ganzheit­lich anspricht und in ihrer Entwicklung begleitet und unter­stützt. Das Pferd wirkt auf die Seele, den Kopf, das Herz, alle Sinne und den Körper. Zur Arbeit gehören das Führen des Pferdes, Pferde­beobachtungen (Körper­sprache, Sozial­verhalten), Boden­arbeit, Körper­arbeit mit dem Pferd, das geführte und freie Reiten sowie Pferde­spaziergänge und gemeinsame Ausritte. Diese Aktivitäten werden gezielt eingesetzt, um soziale Verhaltens­weisen und körperliche Besonder­heiten des Pferdes für die ganz­heitliche Förderung des Kindes oder Jugend­lichen zu nutzen.

Aktuell wird die Heil­pädagogische Förderung mit dem Pferd vor allem für junge Menschen im Haus Noah in Dornhan angeboten. Sie kann im Rahmen der Hilfe­planung mit dem zuständigen Jugend­amt als individuelle Zusatz­leistung vereinbart werden

Das Therapeutische Sandspiel ist eine Methode, die junge Menschen dazu anregt, innere Bilder und Konflikte in einem drei­dimensionalen Raum sichtbar werden zu lassen. Unterschied­lichste Figuren, Tiere, Natur­materialien und vieles mehr werden von ihnen in einem Sand­kasten intuitiv aufgestellt und geben Einblicke in ihre innere Welt. Im behutsamen Dialog mit einer geschulten begleitenden Person können in Kombination mit lösungs­orientierten Inter­ventionen verborgene Potenziale und Alternativen zum bisherigen Handeln entdeckt werden.

Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Kinder mit großer Freude an solchen Sand­bildern bauen und auch gerne bereit sind ihre „Werke“ foto­grafieren zu lassen. In Absprache mit ihnen werden solche Fotos in sogenannten Fall­besprechungen zu Rate gezogen, um Konflikte zu verdeutlichen und zur Unter­stützung von Lösungs­strategien.


Jürgen Muff
Teamleiter Fachdienst
Kinder- und Familienzentrum VS
Tulastraße 8
78052 Villingen-Schwenningen
Matthias Ries
Leiter Aufgabenfeld Kinder- und Jugendhilfe