Fachdienst der Kinder- und Jugendhilfe
Die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe der Stiftung St. Franziskus sind so individuell wie die jungen Klientinnen und Klienten selbst.
Im Fokus stehen zumeist psychosoziale Defizite mit sich und dem Umfeld. Um die Heranwachsenden noch effektiver unterstützen zu können, gibt es den Fachdienst der Kinder- und Jugendhilfe. Von Medien und Musik bis Heilpädagogik und Sexualität – Fachleute aus den verschiedensten Bereichen sind für die Klienten da.
Fachdienst
Den jungen Menschen, die in der Regel gravierende psychosoziale Probleme mit sich und ihrem Umfeld haben, stehen Betreuende wie Fachkräfte für soziale Arbeit oder sozialpädagogische Fachkräfte zur Seite. Sei es in der Schule oder in der Wohngruppe. Außerdem kümmert sich ein sogenannter Fachdienst der Kinder- und Jugendhilfe um sie.
Die Mitarbeitenden des Fachdienstes sind regelmäßig bei den Teamsitzungen dabei. Darin wird entschieden, welcher der jungen Klientinnen und Klienten eine besondere Förderung oder Therapiegespräche erhalten soll. Dafür ist der Fachdienst zuständig, denn der Bedarf ist riesig und die Vielfalt der Problematiken groß.
Zum erweiterten Team des Fachdienstes gehören zwei Musikpädagoginnen, zwei Sexualpädagogen, ein Erlebnispädagoge und Deeskalationstrainer, eine Reittherapeutin sowie ein Partizipationsbeauftragter. Diese Fachkräfte bringen ihre besonderen Kompetenzen und Kenntnisse im Fachdienst ein. Neben ihren Hauptaufgaben im sogenannten Gruppendienst, also der Alltagsarbeit mit den Jugendlichen.
Ziele
Die Ziele des Fachdienstes sind ...
- … mit einer großen Methodenvielfalt den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen passgenau gerecht zu werden.
- … durch präventive Angebote die Gruppen zu entlasten.
- … fachliche Impulse für die pädagogischen Fachkräfte auf den Gruppen zu geben.
Themenfelder
Themenfelder, die der Fachdienst der Kinder- und Jugendhilfe abdeckt:
Digitale Medien gehören mittlerweile zum Alltag. Bei Jugendlichen sind vor allem Computerspiele und das Smartphone angesagt. Mit all seinen Möglichkeiten, allen voran soziale Medienplattformen wie Instagram oder TikTok. Wie bei allem anderen gilt: Der Umgang damit sollte bewusst und verantwortungsvoll erfolgen. Medienpädagoge Tobias Günthör bietet medienpädagogische Basis-Angebote für die Jugendlichen an. Das dient auch dazu, die vielen konzeptionellen Ideen in der Praxis zu erproben. Vieles dient der Aufklärung und Prävention. Gleichzeitig erhalten die medienpädagogischen Fachkräfte fast täglich Anfragen von Mitarbeitenden, die fachliche Unterstützung bei medienspezifischen Fragen benötigen.
Wie sehen solche spielerisch-präventiven Angebote aus?
Es handelt sich um offene, also um freiwillige Angebote in den Wohngruppen. Sie dienen dem gegenseitigen Kennenlernen und um herauszufinden, wofür die Kinder und Jugendlichen ihre Smartphones und anderen Medien nutzen, woran sie Spaß haben und was sie beschäftigt. Angedacht sind zum Beispiel eine QR-Code-Rallye durch die Nachbarschaft, kleine Videoprojekte im „Instagram-Stil“ oder eine Spiele-AG. In dieser wird dann gemeinsam „gezockt“. Dabei werden ein friedliches Miteinander genauso geübt wie das Gewinnen und Verlieren.
Diese Leistung wird auch gefördert durch die Lotterie GlücksSpirale.
Ziel der sexualpädagogischen Arbeit ist es, den jungen Menschen einen positiven Zugang zu ihrem Körper und ihrer Sexualität zu ermöglichen. Sie sollen zu selbstbestimmten Persönlichkeiten heranwachsen, welche respektvoll und rücksichtsvoll mit sich und anderen Menschen umgehen können. Kurzer theoretischer Input in Teamsitzungen dienen der Reflexion zum Thema „Sexualität“.
Neben dem fachlichen Austausch zum Thema Sexualität mit den Mitarbeitenden aller Jugendhilfeangebote stehen für die sozialpädagogischen Fachkräfte kleine Workshops mit den Jugendlichen im Vordergrund. Ein gelungenes Beispiel eines präventiven Angebotes ist die Mädchengruppe, die sich über mehrere Wochen im vertraulichen Rahmen getroffen hat. Themen wie „Mein Körper und ich“, „Gefühle – Liebe – Beziehung“, „Besuch beim Frauenarzt“, „Verhütungsmethoden“ konnten in kleiner Runde mithilfe kreativer Methoden und Filmen besprochen werden. Auch in Zukunft wird in Einzelgesprächen auf individuelle Fragen und Bedürfnisse der Jugendlichen eingegangen werden.
Kinder und Jugendliche aus stationären und teilstationären Gruppen sowie der ambulanten Hilfe haben die Möglichkeit, Musikunterricht zu erhalten. Mit Unterstützung eines Erwachsenen können sie selbst entscheiden.
Zur Auswahl stehen:
- Einzelunterricht für Gitarre oder Klavier
- Gesangsunterricht
- Rhythmus & Percussion
- Musikalische Gruppenangebote
Einzelstunden erfolgen durch eine musikpädagogische Fachkraft, außerdem können die jungen Menschen an den Proben der „Black Forrest Birds“, der Jugendhilfeband des Kinder- und Familienzentrums, teilnehmen. Highlights sind natürlich Auftritte bei internen Veranstaltungen oder beim großen Sommerfest. Sie sind der Lohn für Durchhaltevermögen und kontinuierliches Üben. Nicht zuletzt das Überwinden von Lampenfieber ist sowohl für die Jugendlichen als auch für die pädagogische Arbeit von großem Wert.
Die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd ist eine Methode, die über das Wesen der Pferde die Kinder und Jugendlichen ganzheitlich anspricht und in ihrer Entwicklung begleitet und unterstützt. Das Pferd wirkt auf die Seele, den Kopf, das Herz, alle Sinne und den Körper. Zur Arbeit gehören das Führen des Pferdes, Pferdebeobachtungen (Körpersprache, Sozialverhalten), Bodenarbeit, Körperarbeit mit dem Pferd, das geführte und freie Reiten sowie Pferdespaziergänge und gemeinsame Ausritte. Diese Aktivitäten werden gezielt eingesetzt, um soziale Verhaltensweisen und körperliche Besonderheiten des Pferdes für die ganzheitliche Förderung des Kindes oder Jugendlichen zu nutzen.
Aktuell wird die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd vor allem für junge Menschen im Haus Noah in Dornhan angeboten. Sie kann im Rahmen der Hilfeplanung mit dem zuständigen Jugendamt als individuelle Zusatzleistung vereinbart werden
Das Therapeutische Sandspiel ist eine Methode, die junge Menschen dazu anregt, innere Bilder und Konflikte in einem dreidimensionalen Raum sichtbar werden zu lassen. Unterschiedlichste Figuren, Tiere, Naturmaterialien und vieles mehr werden von ihnen in einem Sandkasten intuitiv aufgestellt und geben Einblicke in ihre innere Welt. Im behutsamen Dialog mit einer geschulten begleitenden Person können in Kombination mit lösungsorientierten Interventionen verborgene Potenziale und Alternativen zum bisherigen Handeln entdeckt werden.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Kinder mit großer Freude an solchen Sandbildern bauen und auch gerne bereit sind ihre „Werke“ fotografieren zu lassen. In Absprache mit ihnen werden solche Fotos in sogenannten Fallbesprechungen zu Rate gezogen, um Konflikte zu verdeutlichen und zur Unterstützung von Lösungsstrategien.
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